Verdunstungskälte – Tipps und Tricks zur Anwendung in der Praxis

Ein Survival-Tipp? Ein bisschen. Ein Tipp für den Alltag? Auch ein bisschen. Aber ganz gleich, welcher Kategorie dieser Tipp zuzuordnen ist, so solltest du ihn dennoch auf dem Schirm haben, um ihn in der ein oder anderen Situation nutzen zu können.

Keine Sorge: Mit physikalischen Fachbegriffen und mathematischen Formeln wirst du nicht überflutet. Die Theorie wird nur kurz angeschnitten und der Schwerpunkt dieses Artikels liegt ganz klar in der Praxis, um die Verdunstungskälte gezielt für sich zu nutzen.

 

Verdunstungskälte – Die Theorie

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie Wasser vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergeht:

  • durch Sieden (Wasser siedet bei 100°C)
  • durch Verdunstung

Die Verdunstung findet auch bei deutlich geringeren Temperaturen als 100°C statt.

Damit die Verdunstung gelingt, benötigen die Wassermoleküle Energie, um vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übergehen zu können. Diese Energie holt sich das Wasser in Form von Wärme aus dem nächstgelegenen Körper. Somit verliert der entsprechende Körper an Wärme.

Dieser Verlust von Wärme des Körpers ist die Verdunstungskälte.

Verdunstungskälte Grafik Theorie

 

Verdunstungskälte – Praxisanwendungen

Schweiß

Die einfachste Anwendung der Verdunstungskälte regelt unser Körper ganz automatisch. Wenn es draußen warm ist oder der Körper durch Anstrengung erwärmt wird, beginnt der Körper zur Regulierung der Körpertemperatur zu schwitzen. Der Schweiß bzw. das Wasser auf der Haut verdunstet und entzieht dem Körper die benötigte Energie in Form von Wärme/Körperwärme. Der Körper kühlt ab.

 

Das nasse Handtuch

Intensive Sonneneinstrahlung ist für die Haut eine große Belastung. Im besten Fall gibst du der Haut genügend Zeit, um sich langsam an die Sonneneinstrahlung zu gewöhnen. Im eigenen Garten fällt dies leichter, weil du zum Beispiel zur Mittagshitze ins Haus gehen kannst, um die intensive Sonneneinstrahlung zu meiden.

Doch draußen in der Natur gibt es Situationen, in denen dies nicht so einfach möglich ist. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, dass du dir ein Handtuch über Kopf, Nacken und/oder Schultern legst, um dich vor der Sonne zu schützen und gleichzeitig die Verdunstungskälte zu nutzen.

Dafür durchtränkst du das Handtuch zuerst in einem Bach, in einem Fluss oder in einem See und legst dir dieses nasse Handtuch anschließend über die Schultern. Die Verdunstung des Wassers tritt direkt ein. Die Energie, die für die Verdunstung notwendig ist, holt sich das Wasser aus dem nächstgelegenem Körper. In diesem Fall sind dies deine Schultern und dein Nackenbereich. Die Folge auch hier: Dein Körper kühlt ab und ganz nebenbei hast du einen weiteren, zuverlässigen Sonnenschutz auf deinen Schultern.

Selbstverständlich lässt sich dieser „Trick“ nicht nur in der Natur anwenden, sondern auch in den eigenen vier Wänden. Dafür gehst du einfach an einen Wasserhahn und durchtränkst das Handtuch – fertig.

 

Die nasse Mütze

Ähnlich wie mit dem Handtuch verhält es sich mit einer Mütze. Eine durchnässte Mütze, Kappe, Anglerhut, etc. schützt nicht nur gegen die intensive Sonneneinstrahlung, sondern kühlt mithilfe der Verdunstung auch deinen Kopf.

Ach übrigens: Da du das Wasser zur Nutzung der Verdunstungskälte nicht trinkst, brauchst du dir natürlich keine Sorgen um die Trinkwasseraufbereitung machen.

 

Der mobile Kühlschrank

Keine Lust auf warme Getränke? Nimm dir ein Paar Socken aus deinem Rucksack, mach sie in einem Gewässer vollständig nass, steck deine Wasserflasche (oder bei Bedarf auch Bierdose) in je eine der Socken und befestige sie außen an deinem Rucksack.

Durch die Verdunstungskälte sinkt die Temperatur deines Getränks.

Diese und viele weitere Beispiele gibt es, um die Verdunstungskälte zu nutzen. Probier es einfach mal aus, um erste Erfahrungen zu machen und ein Gefühl dafür zu bekommen. Mit der Zeit entwickelst du kreative Ideen zur Anwendung der Verdunstungskälte. Du hast bereits weitere Ideen? Rein damit in die Kommentare. 😉

 

Der Nachteil der Verdunstungskälte

Die Verdunstung findet auch dann statt, wenn du es gerade nicht möchtest. Zum Beispiel bei niedrigeren Temperaturen.

Wenn du bei niedrigeren Temperaturen mit nasser oder feuchter Kleidung umherläufst, dann wirst du aufgrund der Verdunstungskälte noch schneller frieren.

Wind verstärkt übrigens den Effekt der Verdunstung. Dementsprechend kann es bei schlechtem Wetter mit niedrigen Temperaturen und starkem Wind sehr schnell zu lebensgefährlichen Situationen kommen.

 

Fazit: Grundlegende Kenntnisse über die Verdunstungskälte sind eine starke Waffe. Mit dem oben gezeigten Wissen bist du in der Lage, die Verdunstungskälte so zu nutzen, dass sie einen Vorteil für dich bringen. Sowohl zur Kühlung deines Körpers oder diverser Gegenstände als auch zur Vermeidung von Erfrierungen. Probiere die gezeigten Tipps in der Praxis aus, um eigene Erfahrungen zu machen.

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