9 Gründe, warum jeder Mensch mehr wandern sollte

Zusammengefasst könnte ich schreiben: Wandern ist gesund. Aber da ich ungerne mit dem Fazit beginne und das Wort “gesund” in der heutigen Zeit in beinahe jeder Werbeeinblendung benutzt wird, möchte ich auf dieses Wort – gesund – im folgenden Hauptteil verzichten.

Denn was genau ist es überhaupt, was das Wandern so gesund macht?

 

Wandern ist Bewegung

Ich brauch’ keine Bewegung. Ich bin bei der Arbeit genug auf den Beinen.

Wie oft ich diese Sätze schon gehört habe, ist für mich nicht mehr zählbar. Es mag tatsächlich sein, dass du bei deiner Arbeit genügend auf den Beinen bist und dich viel bewegst, aber diese Bewegungen sind in der Regel nicht förderlich für deinen Körper.

Zu schwere Lasten, einseitige Belastungen weniger Muskeln bzw. Muskelpartien und unsaubere Bewegungsabläufe zählen beispielsweise zu den Gründen, warum du dich bei deiner Arbeit unnatürlich bewegst. Oder du sitzt im Büro am Computer und bewegst dich eher selten, was zwangsläufig zu Rückenproblemen führt, weil durch entspanntes Sitzen mit Lehne jegliche Muskeln erschlaffen, die für die Grundstabilisierung des Körpers wichtig sind.

Beim Wandern hingegen bewegst du dich so, wie es dein Körper braucht. Ein aufrechter Gang, eine ausgeglichene Belastung vieler verschiedener Muskeln und ein sich wiederholender Bewegungsablauf, der deinen Körper langfristig stärkt.

Und da das Wandern schonend zu Knochen und Gelenken ist, sind Wanderungen für jede Altersgruppe geeignet.

 

Wandern ist frische Luft

Wenn du nicht gerade in Industriegebieten wanderst (was auch wohl die Allerwenigsten freiwillig machen), bist du beim Wandern stets in frischer Luft mit einem erhöhten Sauerstoffanteil unterwegs.

Diese frische Luft ist sowohl für deinen Körper als auch für deinen Geist genauso wichtig wie frisches Trinkwasser.

Kauf das. Kauf dies. Kauf jenes.” Die Menschen in unserer Gesellschaft konsumieren jeden Tag so viel Zeugs, was wenig oder nur einen scheinheiligen Nutzen bringt und doch so viel Geld kostet.

Frische Luft dagegen ist gratis. Gehe raus in die Natur und konsumiere stattdessen die frische Luft, die Mutter Natur dir schenkt. Komplett gratis. Einfach so.

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Wandern ist ein Gefühl von Freiheit

Zu Fuß und somit ohne motorisierte Untersätze unterwegs zu sein, geben ein starkes Gefühl der Freiheit.

Allein der Gedanke daran, sich mit den Beinen, die etwa die Hälfte der Körpergröße ausmachen, fortzubewegen und die Gewissheit zu haben, sich auch ohne trügerisches Statussymbol namens Auto mehrere Kilometer zurücklegen zu können, erfüllen die Seele auf wohltuende, befreiende Art und Weise. Probier’ es aus, es wird dir gut tun.

Darüber hinaus ermöglicht das Wandern im Vergleich zu Fahrzeugen eine Wahrnehmung für langsame Dinge, die in unserer kurzlebigen, nach Fortschritt jauchzenden Gesellschaft mehr und mehr verloren gehen.

Das Wandern macht dich langsam. Und das ist auch gut so. Eine Wanderung macht dir klar, dass das Leben nicht dafür da ist, dass es an dir vorbeirauscht, sondern dass du jede einzelne Sekunde davon genießen solltest. In unserer schnelllebigen Gesellschaft ist eine Sekunde kaum etwas wert und die nächste vergangene Stunde ist nur ein Fingerschnipsen entfernt.

Beim Wandern vergeht die Zeit deutlich langsamer. Jede Sekunde gewinnt an Wert. Und in einer Stunde lässt sich sehr viel wandern, nachdenken und genießen.

Und wenn du die Zeit vergisst und du doch schon 5 Stunden unterwegs bist?

Dann, genau dann weißt du, dass es gut war.

 

Wandern ist ein Genuss für das Auge

Riesige Monitore, die neuesten Fernseher, Kinoleinwände, Smartphones – ständig Geflimmer. Wenn es so weitergeht, können wir Menschen unsere Augen samt Gehirn in ein paar Jahren einschmelzen, denn sie werden ja eh nicht benötigt.

Wieso schauen wir nicht mal woanders hin?
Zum Beispiel wie ein Eichhörnchen den Baum hochrennt. Oder wie das Laub im Herbst seine Farben verändert. Oder wie sich das Moos über einen Baumstumpf legt.

Wir Menschen befinden uns in einer traurigen Entwicklung, in der das Gefühl und die Wertschätzung der Natur mehr und mehr verloren gehen. Es geht sogar so weit, dass wir Menschen uns selbst nicht mehr als Natur sehen. Wie Fremde, die als Gast auf diesem Planeten umherirren und dabei Profitgier und Konsum über allem stellen.

Dabei ist jeder Mensch ein Teil der Natur. Wenn der Mensch die Natur zerstört, dann zerstört er sich selbst.

Beim Wandern hast du die Chance, dich direkt in der Natur zu bewegen, sie wertzuschätzen und deinen Augen mit dieser Schönheit etwas Gutes zu tun.

Und nicht vergessen: Der Sehsinn ist nicht dein einziges Sinnesorgan.

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Wandern ist Medizin

Krankheiten, Tod und Leid gehören heutzutage leider zum Alltag dazu. Hier mal wieder ein Herzinfarkt, da mal wieder ein Burn-out und dort mal wieder ein Krebskranker im Endstadium.

Ach, wir sind ja alle irgendwann dran”, hallt es von naiven, unbewussten Mitmenschen.

Obwohl mir klar ist, dass ein fitter Mensch selten dankbar für seine eigene aktuelle Leistungsfähigkeit ist, möchte ich trotzdem darauf hinweisen, dass mit einer natürlichen Bewegung beim Wandern, einer naturnahen Ernährung und einer inneren Zufriedenheit nicht erst mit Eintritt einer ernsten Krankheit begonnen werden sollte.

Jede der genannten Faktoren sollten ich, du und jeder andere Mensch vorbeugend berücksichtigen, um den Krankheitsfall gar nicht erst eintreten zu lassen.

Und selbst wenn trotzdem eine ernste Krankheit unvermeidlich ist, dann sollten wir bis dahin und – wenn möglich – darüber hinaus stets ein glückliches, zufriedenstellendes Leben führen.

Wandern inmitten der Natur wird dir dabei helfen. Ehrenwort.

 

Wandern ist Stressabbau

Wenn von Stress die Rede ist, wird in unserem Sprachgebrauch der negative, von außen beeinflusste Stress gemeint, der dann entsteht, wenn wir durch irgendetwas oder irgendjemanden überfordert oder gezwungen werden. Dieser Stress wird Distress genannt. Meist werden in diesem Zusammenhang die Worte “muss” oder “müssen” verwendet.
Im Job, beim Einkaufen, beim Putzen, bei der Steuererklärung und bei Terminen, auf die wir keine Lust haben, kann Distress entstehen.

In unserer fremdbestimmten Gesellschaft, in der wir uns zu Tode arbeiten, ist Distress die vorherrschende Form des Stresses und kann zum Beispiel durch eine gemütliche Wanderung – zumindest zum Teil – abgebaut werden.

Das Gegenteil von Distress ist der positive Stress, der sogenannte Eustress. Dieser Stress ist sehr hilfreich für den menschlichen Körper, denn er sorgt dafür, dass wir nicht einrosten, ständig bereit sind, Neues zu lernen, und den Willen zeigen, über uns selbst hinauszuwachsen.

Auffällige Worte sind dabei “soll” oder “solltest”.

Ein Beispiel für Eustress? Du solltest wandern gehen. Jetzt. Sofort. Lass nicht die Faulheit siegen.

Und wenn du es machst, wirst du anschließend ein gutes Gefühl haben. Das ist die Macht von Eustress.

 

Wandern ist Kreislaufförderung

Das Gehirn, unsere Lunge und unser Herz sind die drei wichtigsten Muskeln in unserem Körper. Kein Bizepstraining oder unkoordiniertes, maßloses Gewichtepumpen kommt dagegen an.

Das Wandern ist eine sehr gute Methode, um innerhalb des aeroben Bereiches sowohl das Herz als auch die Lunge zu trainieren, um langfristig nicht nur ausdauernder zu werden, sondern zusätzlich den kompletten Kreislauf in Schwung zu bringen.

Wer rastet, der rostet.” – dieses Sprichwort kennt wahrscheinlich jeder, aber nur die Wenigsten sind bereit, sich ernsthafte Gedanken in Bezug auf den eigenen Körper zu machen.

Machst du dir darüber Gedanken, ob dein Körper möglicherweise schon längst eingerostet ist?

Wenn nicht, solltest du jetzt sofort damit anfangen! Yeah, Eustress!!

Das Wandern wird dir die Möglichkeit geben, deinen Körper nach und nach besser kennenzulernen und auf seine Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.

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Wandern ist bewusste Ernährung

Ich habe schon viele Wanderer beobachtet und ich kenne keinen, der nach einer Wanderung sagte: “So, jetzt brauch’ ich erstmal ‘nen Kaffee!

Ganz im Gegenteil: Die meisten Wanderer sind sich bewusst, dass Kaffee und künstliche Süßgetränke nicht förderlich für den eigenen Körper sind und dementsprechend wird Wasser, Tee oder allenfalls ein natürlicher, ungesüßter Apfelsaft favorisiert.

Und dies gilt nicht nur bei der Wahl des Getränks, sondern auch beim Essen. Statt maßlos zu schlemmen, setzen die meisten Wanderer auf eine kleine, kohlenhydratreiche Mahlzeit, die einerseits nicht schwer im Magen liegt und andererseits schnell verdaulich ist, um die neue Energie in wenigen Minuten bereitzustellen.

Ungesunde Kohlenhydrate wie Reis, Nudeln, Weißbrot und andere Teigwaren kann ich entgegen vieler Empfehlungen im Wanderbereich allerdings nicht unterstützen.

Mehr zum Thema Ernährung findest du hier.

 

Wandern ist bewusstes Wahrnehmen der Natur

Wie weiter oben bereits erwähnt, befindet sich unsere Gesellschaft mitten im Prozess, der Natur keine Wertschätzung mehr entgegenzubringen.

Die Gesellschaft ist leider nicht in der Lage, von sich aus diesen Prozess zu stoppen.

Gefragt ist nun jeder Einzelne – du und ich – unsere Natur zu genießen, ihr Wunder und ihre Vollkommenheit zu erkennen und zu schützen.

Je mehr Menschen die Natur bewusst wahrnehmen und wieder lieben lernen statt sie auszubeuten, desto schneller wird es in der Gesellschaft als “normal” angesehen und dann sind wir wieder auf dem richtigen Weg.

Also, bist du dabei?

2 Comments 9 Gründe, warum jeder Mensch mehr wandern sollte

  1. Yvonne Renner 2. März 2018 at 18:57

    Hallo Tobi, ich habe deine Filme zum Jakobsweg gesehen und bin restlos begeistert. Danke für die tollen Eindrücke und Anregungen. Vegan ernähre ich mich nicht, aber inspiriert durch deine Beiträge esse ich täglich viel mehr Rohkost und Obst als vorher.
    Kleine Anmerkung: weiter oben bezeichnest du Gehirn, Lunge und Herz als wichtigste Muskeln. Du meinst hier sicher Organe. Gehirn und Lunge sind ja keine Muskeln. Über einen weiteren Austausch mit dir würde ich mich freuen.
    Alles Gute und bleib wie du bist,
    Viele Grüße Yvonne Renner

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    1. Tobi 21. März 2018 at 10:25

      Hi Yvonne,
      jepp, wir hatten ja schon bei Facebook ein wenig geschrieben. 😉
      Deine Anpassung bei der Ernährung finde ich super. Im Übrigen ernähre ich mich mittlerweile nicht mehr streng vegan. Ab und zu mal Fleisch und auch Fisch ist schon möglich. Eben in Maßen. Auch darüber werde ich im Laufe des Jahres noch einige Ergänzungen veröffentlichen.

      Das mit den Organen…. ja, streng genommen hast du recht. Herz, Lunge und Hirn werden rein biologisch nicht als Muskeln bezeichnet. Unterm Strich verhalten sie sich aber genauso wie andere Muskeln in unserem Körper: Trainiert man sie, werden sie stärker. Werden sie vernachlässigt, werden sie schwächer. Regelmäßig joggen, radfahren, schwimmen und auch Denksportaufgaben halten nicht nur fitt, sondern auch gesund. Sowohl physisch als auch mental. 😉

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