In unserem Leben gibt es so viele Dinge, die wir machen könnten. Das meiste davon werden wir aber leider niemals tun. Manchmal fehlt das Geld. Manchmal fehlt die nötige Zeit. Aber manchmal fehlt einfach nur der Mut, etwas Neues auszuprobieren.
Der dritte Grund – der fehlende Mut – ist ganz besonders tragisch. Denn das Gehirn spielt uns dabei wie so oft einen Streich. Das Gehirn entwickelt Ausreden, warum du dies und jenes lieber nicht machen solltest. So auch beim Kajakfahren.
Das Gehirn entwickelt Ausreden wie zum Beispiel:
- “Sowas kann ich doch gar nicht.”
- “Was ist, wenn etwas passiert?”
- “Da könnte ja so viel schiefgehen.”
- “Keiner aus meiner Familie hat es jemals gemacht.”
- “Vielleicht bin ich dafür einfach nicht geboren.”
- “Bestimmt werde ich das niemals lernen.”
- usw.
Aber tief verborgen in deinem Inneren steckt der sehnliche Wunsch, mit dem Kajak auf reißendem Wildwasser zu fahren.
Vielleicht ist in deiner gesamten Familie bisher noch niemand Kajak gefahren. Na und? Sei der Erste, den den Mut hat, es auszuprobieren.
Vielleicht wirst du niemals Kajak fahren können wie ein Profi und vielleicht wird es dir nicht mal für längere Zeit Freude bereiten. Na und? Dann ist es eben so. Aber das kannst du erst beurteilen, wenn du es ausprobiert hast.
Im Folgenden gebe ich dir fünf gute Gründe, warum du das Kajakfahren lernen solltest.
1. Unberührte Natur erleben
Ruhigere Flüsse mit wenig oder gar keinem Wildwasser sind auf dem flachen Land zu finden. Doch echte Wildwasserflüsse befinden sich eher im Gebirge fernab von größeren Städten. Die Umgebung und die entsprechende Atmosphäre sind dabei für das Kajakfahren bestens geeignet. Nicht selten befinden sich die Bootshäuser der Kajakschulen mitten in einer atemberaubenden Landschaft und nahezu unberührter Natur.
Das Kajakfahren ist demnach nicht nur etwas für die eigenen Fertigkeiten, sondern auch für das Auge und fürs Gemüt.
2. Wildwasser “lesen” lernen
Obwohl jede Strecke, jeder Abschnitt und jedes Hindernis auf Wildwasser unterschiedlich ist, so lässt sich trotzdem ein gewisses Muster erkennen, wie das Wildwasser einen Flusslauf entlangfließt. Bei wenigen Hindernissen und geringem Wasserstand fällt dies entsprechend leichter als bei unzähligen Verblockungen und hohen Schwallen sowie einem komplizierten Flusslauf, der im Vorfeld nur wenige Meter erkennbar ist.
Nach und nach wirst du ein gewisses “Auge” entwickeln, wie du einen Flusslauf richtig einschätzt.
Und das ist nicht nur beim Kajakfahren von Vorteil, sondern auch bei Wanderungen und Bushcraft-Aktivitäten, wenn du einen Fluss überqueren möchtest.
3. Ängste überwinden
Wer noch nie zuvor in einem Kajak gesessen hat und nach einer kurzen Einführung endlich auf dem Wasser ist, den überkommt ganz automatisch ein leicht mulmiges Gefühl. Von sicherer Entfernung sieht natürlich alles ganz einfach aus, doch wenn du erst einmal auf Höhe des Wasserspiegels bist, dann scheint selbst eine leichte Strömung zur Herausforderung zu werden.
Kurze Zeit später folgen die ersten größeren Schwalle. Dann die ersten Verblockungen. Und immer überkommt dir das Gefühl, dass du beim nächsten Hindernis ganz bestimmt kentern wirst. Volle Konzentration! Adrenalinspiegel auf Maximum!
Und nach einiger Zeit, wenn deine Fähigkeiten mit dem Kajak gestiegen sind und du möglicherweise bereits das ein oder andere Mal “baden gegangen” bist, merkst du, dass deine anfänglichen Ängste gar keinen tieferen Grund hatten.
4. An deine Grenzen gehen
Das Kajakfahren ist sowohl körperlich als auch geistig eine enorme Anstrengung. Am ersten Tag deiner mehrtägigen Schulung ist alles noch neu und das aufkommende Adrenalin wird dafür sorgen, dass deine körperliche Leistungsfähigkeit gewährleistet ist. Am Abend kannst du deine Beine und deine Hüfte sowie die Arme und die Schultern deutlich spüren. Deine Muskeln kennen diese Belastung nunmal nicht.
Die nächsten Tage wird es immer härter. Neue Abläufe werden trainiert, die Kraft des Wassers nimmt an schwierigen Passagen weiter zu und so langsam sind deine Muskeln richtig ausgepowert.
Und das ist bisher nur die körperliche Anstrengung. Auch dein Kopf muss eine Menge leisten. Die neuen Abläufe müssen verinnerlicht und umgesetzt, die Auge-Hand-Koordination muss gewährleistet und neue Ängste müssen überwunden werden. Dazu brauchst du zu jeder Zeit maximale Konzentration. Diese lange Konzentrationsspanne kennen wir Menschen aus dem Alltag nur selten.
Klingt hart? Ist es auch! Aber dies gibt dir die Möglichkeit, dich richtig auszupowern. So richtig an deine Grenzen zu kommen. Selbst auszutesten, wie viel dein Körper und dein Geist leisten können. Selbst zu offenbaren, aus welchem Holz du geschnitzt bist.
Und du wirst merken: Es ist ein geiles Gefühl, wenn du mit eiserner Willenskraft immer und immer wieder die neuen Herausforderungen gemeistert hast.
5. Gleichgesinnte kennenlernen
Es ist egal, ob du alleine oder mit einigen Freunden deine Kajakschulung antrittst. Neue Leute wirst du in jedem Fall kennenlernen. Das Beste dabei ist, dass diese Leute genauso denken wie du. Auch sie haben den Mut gehabt und sich für eine Kajakschulung entschlossen.
Das bedeutet, dass du mit diesen Gleichgesinnten sehr leicht ins Gespräch kommen wirst. Einerseits mit den ganz neuen Erlebnissen der Kajakschulung an sich und andererseits mit vielen Erlebnissen und spannenden Abenteuern, die du oder dein Gesprächspartner bereits in der Vergangenheit erlebt haben. Vielleicht ist sogar eine weitere interessante Inspiration für deine nächste Tour für dich dabei. 😉
Selbst wenn du alleine auf Reisen bist, musst du somit keine Angst haben, dass du bei deiner Kajakschulung alleine sein wirst. Du wirst neue und sehr interessante Menschen kennenlernen, mit denen du eine tolle Zeit mit viel Spaß haben wirst.