Der wichtigste Knoten für Profis und Anfänger

Es gibt wirklich unzählige Knoten auf dieser Welt. Zumindest in der Theorie. In der Praxis wirst du deutlich weniger Knoten benötigen. Den wichtigsten Knoten auf Reisen zeige ich dir in diesem Beitrag.

Einige der Leute, die ein paar oder auch recht viele Knoten beherrschen, machen daraus eine riesige Sache als wäre das Knotenbinden die heiligste Fähigkeit auf Erden. Tatsächlich gibt es eine Menge an komplexen Knoten, die nur die allerwenigsten Menschen draufhaben, aber das gehört eher ins Platting oder Fancywork.

Natürlich darf jeder, der mehrere Knoten beherrscht, gerne stolz darauf sein. Aber eine willkürlich gesetzte Voraussetzung, dass jeder Mensch locker 10 bis 20 Knoten beherrschen muss, wirkt ganz besonders für Anfänger eher abschreckend. Leider sorgt diese “Panikmache” dafür, dass sich der ein andere an das Thema des Knotenbindens nicht herantraut. Dabei sind die wichtigsten Knoten gar nicht so schwierig und die wirklich komplizierten Knoten finden in der Praxis gar keine oder nur selten Verwendung.

 

Der Palstek – Der König der Knoten

In diesem Beitrag möchte ich dir den Palstek zeigen. Dieser Knoten ist leicht zu erlernen und gleichzeitig der Knoten, den du auf deiner Reise am häufigsten verwenden wirst. In der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung lernst du wie dieser Knoten gebunden wird und ganz nebenbei sogar noch zwei weitere Knoten kennen.Der halbe Schlag

Der Palstek ist genauso leicht wie schnell zu binden und ist in den meisten Fällen nicht nur die bessere, sondern auch die elegantere Lösung. Kurz gesagt: Wenn du den Palstek beherrschst, dann beherrschst du den wichtigsten Knoten und bist für deine Reise bestens gewappnet.

 

Der Weg zum Palstek

Halber Schlag

Der halbe Schlag ist der wohl einfachste Knoten. Ohne den Namen zu kennen, hast du ihn sicher schon etliche Male benutzt. Du bildest mit dem Seil einen Kreis, auch Auge genannt, und steckst das Ende des Seils durch das Auge. Zusammenziehen, fertig. Du kennst diese Form bestimmt auch von einem Laugengebäck. 😉

 

Die Schlinge

Der nächste Knoten, der sich vom halben Schlag ableiten lässt, ist die Schlinge. Die SchlingeDabei bildest du wieder ein Auge, jedoch steckst du dieses Mal nicht das Ende des Seils durch das Auge, sondern steckst die andere Seite so durch das Auge, sodass wieder ein neues Auge entsteht. Zusammenziehen, fertig.

Bereits die Schlinge ist in der ein oder anderen Situation nützlich. Das Interessante bei der Schlinge ist, dass sie “ohne Inhalt” durch einfaches Ziehen an den beiden Enden aufzulösen ist. Sobald du die Schlinge zum Beispiel über einen Pfahl legst, lässt sich die Schlinge weiter zusammenziehen. Das bedeutet, dass Last die Festigkeit des Knotens weiter verstärkt.

 

Der Palstek

Nur noch eine kleine Anpassung an der Schlinge und schon ist der Palstek fertig. Zuerst bildest du wieder eine Schlinge, doch dieses Mal ziehst du sie noch nicht fest zusammen. Nun nimmst du das lose Ende des Seils und steckst es ein paar Zentimeter (bzw. je nach gewünschter Länge) durch das Auge der Schlinge. Jetzt ziehst du an den beiden Teilen, die aus der Schlinge führen. Wenn du alles richtig gemacht hast, wird sich das ganze Gebilde leicht zurechtdrehen. Alles abschließend festziehen, fertig. Der Palstek - Der König der KnotenDas ist der Palstek. Und war doch gar nicht so schwierig, oder?

Anders als bei der Schlinge lässt sich das Auge des Palstek nicht mehr zusammenziehen. Dies wird auch als “festes Auge” bezeichnet. Dadurch ist der Palstek sehr vielseitig einsetzbar, zum Beispiel zum Festmachen an einem Pfahl oder auch zum Sichern und Retten von Personen. Gerade beim Umgang mit Personen würde eine Schlinge zu Quetschungen führen.

 

Beispiel zur Anwendung

Hast du schonmal zwei Seile zusammenbinden müssen? Wenn du den Palstek noch nicht kanntest, wirst du sicher instinktiv wie bei deinen Schnürsenkeln eine Schleife gemacht haben. Oder einfach den ersten Teil einer Schleife zweimal angewendet. Dieser Knoten wird Kreuzknoten oder bei Laien auch Doppelknoten genannt.

Auch in diesem Fall ist der Palstek sowohl die bessere als auch elegantere Lösung. Du bildest mit dem einen Ende des Seils ein Auge. Nun führst du das andere Seil durch das Auge, einmal um das lose Ende des ersten Seils und wieder zurück durch das Auge. Palstek VariationZusammenziehen, fertig.

Noch besser wäre eine Verknüpfung von zwei Palstek ineinander. A propos besser: Bei höherer Belastung kannst du am losen Ende des Palstek einen halben Schlag anwenden. Dadurch wird er noch sicherer.

 

Übung macht den Meister

Wenn du frisch ins Thema des Knotenbindens eintauchst, dann werden dich bestimmt der Text und die dazugehörigen Bilder etwas irritieren. Aber keine Sorge. Jeder fängt mal klein an. Startschwierigkeiten sind ganz normal. Doch schon bald wirst du merken, dass gerade der Palstek gar nicht so schwierig ist.

Wichtig ist jedoch, dass du diesen Knoten nicht nur einmal bindest. Üben, üben, üben. Der Knoten kann in gewissen Situationen zwischen Leben und Tod entscheiden. Da wäre es doch gut, wenn du nicht erst lange überlegen musst wie der Knoten zu binden ist. Dieser Grundsatz gilt übrigens auch für andere Knoten: Es ist deutlich besser wenige Knoten vollständig zu beherrschen als viele Knoten nur zur Hälfte zu können.Anwendungsbeispiel eines Palstek

Fazit: Das Erlernen von Knoten ist nicht schwer. Gerade die wichtigsten Knoten sind deshalb so wichtig, weil sie leicht und schnell zu binden sind. Der Palstek gilt als der wichtigste Knoten, da er durch seine Vielseitigkeit in zahlreichen Situationen einsetzbar ist. Für das Bergsteigen oder dem Segeln wird dieser Knoten allein nicht reichen, aber für deine Outdoor-Aktivitäten bist du mit diesem Knoten bereits auf der sicheren Seite.

Viel Spaß beim Lernen!

2 Comments Der wichtigste Knoten für Profis und Anfänger

  1. Bobicke 19. Juni 2016 at 19:55

    Hallo Tobi,

    Dein „Palstek zum Verbinden zweier Seile“ heißt übrigens korrekt „Schotstek“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Schotstek).

    Ich hab mir die letzten Tage immer mal wieder ein bisschen von Deiner Seite angeschaut, schön zum Einstieg in verschiedene Themen, aber leider gibts nirgendwo Links zu Deinen Quellen oder zu weiterführenden Informationen. So bleibt das meiste am Ende für mich doch zu sehr oberflächlich.

    Dennoch hübsch gemacht.

    Grüße
    Bobicke

    Reply
    1. Tobi 22. Juni 2016 at 13:02

      Hi Bobicke,
      vielen Dank für dein Feedback. Darüber werde ich auf jeden Fall nachdenken. Quellenangaben habe ich allerdings wenige, da die meisten Themen meinem eigenen Wissen und Erfahrungen entspringen. Unterm Strich spiegelt mein Blog ja auch keine wissenschaftliche Arbeit wieder.

      Zeitgleich ist aber eine Quellenangabe per Wikipedia wenig professionell. Da dort theoretisch jeder etwas veröffentlichen darf, würde ich persönlich meinen Blog sogar als professioneller betrachten als Wikipedia.

      Beispielsweise den von dir angesprochenen Schotstek habe ich als Weberkreuzknoten kennengelernt. Zum Lernen ist da der Ansatz über zwei verknüpfte Palsteks meiner Ansicht nach ein guter Einstieg. An sich sind dies aber nur Begrifflichkeiten, an die man sich nicht unbedingt aufhängen muss. (Yeah, Wortspiel 😉 )

      Denn die Message dieses Artikels ist nicht, jeden einzelnen Knoten zu lernen, zu erkennen oder in verschiedenen Aufgabenbereichen zu bestimmen, sondern die Angst zu nehmen, sich überhaupt mit Knoten zu beschäftigen.

      Liebe Grüße,
      Tobi

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