Auf geht’s in die Karibik.
Raus aus dem kalten Deutschland. Rein in den Winter der Karibik. Winter mit Temperaturen zwischen 20 und 30°C. So lässt es sich gut aushalten. Und wer träumt denn nicht von der Karibik?
Türkisfarbenes Wasser, puderfeiner weißer Sandstrand und strahlender Sonnenschein. Das zumindest sind die typischen Bilder der Karibik, die derjenige zu Gesicht bekommt, der eine Karibikreise in einem Reisebüro buchen möchte oder sich die Prospekte diverser Reiseanbieter anschaut.
Doch was glänzt, besteht nicht automatisch aus Gold. So oder so ähnlich lautet eine bekannte Redewendung. Und wo werden die Schwachstellen und Hürden sowie Makel und Klischees, aber auch die schönsten und unberührtesten Orte am besten aufgedeckt? Bei einer Individualreise rund ums Land!
Auf dieser einmonatigen Tour geht es auf die größte der Karibikinseln: Kuba. Wie bei den vorherigen Touren möchte ich mit einer detaillierten Beschreibung und – so hoffe ich – sehenswerten Fotos dafür sorgen, dass du die Tour nachvollziehen kannst und meine gemachten Fehler nicht ebenfalls machen musst. Vielleicht ist einmal mehr eine interessante Inspiration für dich dabei.
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Start der Reise ist in Havanna, der Hauptstadt Kubas.
Wir haben von Amsterdam ein günstiges Ticket nach Havanna ergattern können. Wir? Ja, meine Begleitung und ich. Ausnahmsweise bin ich mal nicht alleine unterwegs. Die Zeit in der Karibik möchte ich gerne mit einer guten Freundin teilen. Ihr Name ist Janina und sie begleitet mich auf der einmonatigen Reise durch Kuba sowohl bei den schönen als auch bei den weniger schönen Momenten.
Unser Reisebudget:
Maximal 1.000 Euro
pro Person.
Von Deutschland aus haben wir im Internet eine sogenannte Casa Particulare für drei Tage gebucht. So haben wir drei Tage Zeit, um uns an das warme Klima, der hohen Luftfeuchtigkeit sowie einen möglicherweise auftretenden Jetlag zu gewöhnen und die kubanische Kultur kennenzulernen.
Akklimatisation in der Hauptstadt
Der erste Eindruck nach dem Verlassen des Flughafens ist erst einmal eher negativ. Denn es stinkt. Und das nicht zu wenig. Wir hatten uns im Vorfeld bereits auf etwas schlechteren Geruch eingestellt, wie er auch in vielen Großstädten von Spanien, Italien und anderen Mittelmeerländern überwiegt, doch hier in Havanna sind wir doch merklich überrascht. Gefühlt wechseln sich alle zehn Meter die Gerüche von Abfall, Abgasen und Fäkalien ab. Nicht besonders gut, aber daran scheinen wir uns nach und nach zu gewöhnen.
Aufgrund des Direktfluges haben wir mit der Anreise noch Glück und so dauert der Transfer von unserem Zuhause „nur“ gute 18 Stunden. Deshalb sieht der Abend etwas ruhiger aus. Wir gönnen uns auf dem Malecón, der weltweit zu den bekanntesten Uferpromenaden gehört, einen leckeren Gute-Nacht-Mojito und dann geht’s ab ins Bett.
Alle Preisangaben,
Stand: Januar 2015
In den nächsten beiden Tagen erkunden wir Havanna. Auffällig sind allerdings die stark beschädigten und heruntergekommenen Gebäude und Straßen sowie die übergroßen Müllberge, die sich in nahezu jeder Seitengasse befinden. Nicht zu vergessen die maroden Gehwege, die das ein oder andere Mal so zerstört sind, dass eine Überquerung unmöglich ist.
Doch trotzdem hat diese Stadt etwas Magisches. Das Leben spielt sich überwiegend auf den Straßen ab, die Menschen sind fast ausnahmslos gut gelaunt und die Einheimischen, insbesondere die älteren unter ihnen, sind sehr stolz auf ihr Land. Diverse Plazas und andere Sehenswürdigkeiten werden immer wieder für erkundungsfreudige Touristen empfohlen.
Das besondere Highlight von Havanna ist auf jeden Fall die Altstadt, La Habana Vieja (zu deutsch: das alte Havanna). Hier sind nicht nur die Straßen noch belebter als in den restlichen Stadtteilen. In den meisten Restaurants und Bars wird selbst tagsüber schon Live-Musik gespielt, um sowohl Einheimische als auch Touristen mit lockerer und für Kuba typischen Salsamelodien zu einem schmackhaften Cocktail zu animieren.
Doch nicht nur Cocktails mit Rum gehören zu den standardmäßigen Getränken. Ähnlich wie in Deutschland gehört Bier zu den bevorzugten Getränken. Im Factoria Plaza Vieja wird das Bier übrigens selbst gebraut und gehört definitiv zu meinen Geheimtipps für einen Besuch.
La Factoria Plaza Vieja auf dem Plaza Vieja im Stadtteil La Habana Vieja. Im Prinzip ganz einfach zu merken.
Aufgrund der Sehenswürdigkeiten sollte jeder Besucher Kubas mindestens einmal die Hauptstadt Havanna besichtigen. Bei allen negativen Momenten ist ein Besuch trotzdem lohnenswert. Wer nicht viel Zeit hat, sollte seinen Besuch auf die Altstadt reduzieren.
Doch unter dem Strich kann ich mit gutem Gewissen Folgendes behaupten: Nur für Havanna muss man nicht nach Kuba fliegen. Da gibt es auf Kuba noch viel viel mehr zu sehen und kennenzulernen.
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Erholung im Dschungel
Drei Tage Großstadt sind für uns mehr als genug. Außerdem möchten wir nicht nur entspannen oder Sightseeing betreiben, sondern vor allem die Natur näher kennenlernen. Und so verlassen wir unsere überaus freundliche und liebenswerte Gastfamilie, die uns stets mit nützlichen Informationen behilflich sein konnte. Selbst das Taxi, um uns in die nächste Stadt zu bringen, hat Lazarus – der Hausherr unserer Casa Particulare – für uns preislich so organisieren können, sodass eine Mitfahrt auch mit unserem knappen Budget möglich ist.
Das nächste Ziel unserer Rundreise ist Las Terrazas, knapp 100 Kilometer westlich von Havanna entfernt. Ein Naturspektakel mitten im Dschungel. Doch auch dieser Abschnitt ist angehaucht mit negativen Momenten. Das ganze Gebiet rund um Las Terrazas ist abgesperrt und nur durch eine Schranke zu erreichen. Um die Absperrung zu passieren, sind 2 CUC pro Person fällig. Wanderwege sind vorhanden, doch ohne Ortskenntnis schwer zu finden und eine Wanderung ohne kubanischen Reiseführer (Kosten: 15 – 20 CUC) ist strengstens verboten. Karten von der Region sind für Touristen nicht zu bekommen, damit gewillte Wanderer auf die Reiseführer angewiesen sind. Das haben wir uns definitiv anders vorgestellt.
Doch auch in dieser Situation gilt, das Beste daraus zu machen und die Zeit in diesem Naturreservat im vollen Umfang zu genießen.
Denn rein landschaftlich ist die Region um Las Terrazas auf jeden Fall einen Besuch wert. Das Tal, umringt von hohen mit Palmen bewachsenen Bergen, ist eine pure Augenweide. Mitten im Dschungel lässt sich bedenkenlos im Fluss planschen und eine sehr schöne Zeit verbringen.
Tipp: Wer ohne Ansprüche an die Unterkunft reist, kann in unmittelbarer Nähe zum Fluss in einem Baumhaus-ähnlichen Bungalow übernachten (Kosten: 25 CUC). Getränke – auch alkoholisch – für die Reise in den Dschungel sind vorher in einem kleinen Kiosk am Hotel Moka etwa fünf Kilometer vom Fluss entfernt günstig zu erwerben.
Die Frage ob und inwiefern ausführliche Bushcraft-Aktivitäten möglich wären, stellt sich für uns nicht. Ein offenes Feuer hätten wir in diesem Naturreservat ohnehin nicht entzündet. Trinkwasser haben wir genügend dabei. Stattdessen genießen wir unseren Abend im Dschungel mit einer kleinen Flasche Rum an unserem Baumhaus.
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Faszination im Tabakland
Gar nicht mal so einfach, wieder von Las Terrazas wegzukommen. Diese Erfahrung müssen wir gerade machen. Denn die Busse sind (mal wieder) völlig überfüllt und so warten wir knappe drei Stunden auf ein privates Taxi.
Nach der langen Wartezeit und etwa zwei Stunden Fahrt befindet sich die nächste Etappe unserer Tour durch Kuba in Viñales (gesprochen: Binjale). Angeblich kommt über 80 Prozent der Tabakernte des gesamten Landes aus dieser Region. Doch nicht nur Tabak wird hier angebaut. Neben Kaffee sind hier Plantagen mit Ananas, Avocados, Mangos, Papayas und Zuckerrohr zu finden. Und so sieht die Landschaft überwiegend aus: Eine Plantage reiht sich an die nächste.
Ringsum sind die äußerst interessanten Karstformationen zu bewundern. Die riesigen Felsen, die sogenannten Mogotes, sind sehr prägnant in dieser Region und sehen beinahe so aus, als wurden diese wie überdimensionale Legosteine in die Landschaft gesetzt.
Nach dem Einzug bei einer weiteren Gastfamilie in einer Casa Particulare erkunden wir am Abend nur noch das kleine Dorf, ehe die Reise am nächsten Tag allerdings nicht ins Tal, sondern an den etwa 60 Kilometer entfernten Strand einer kleinen Insel namens Cayo Jutias führt. Denn schließlich waren wir nach mehreren Tagen auf Kuba noch immer nicht im Meer. Das geht ja mal gar nicht …
Also erstmal ab ans Meer. Und hier sieht es wahrhaftig genauso aus, wie die Karibik aus den Bilderbüchern bekannt ist. Weißer Pudersand mit türkisem und glasklarem Wasser. Die kleine Insel, die nördlich von Viñales an der Atlantikküste liegt, ist mit dem Auto über einen schmalen Steindamm, einer sogenannten Pedraplén, zu erreichen.
Ein privates „Taxi“ – also ein Einheimischer, der Touristen für ein paar CUC von A nach B chauffiert – bringt uns in seiner Klapperkarre an den Strand. Bezahlt wird erst, wenn wir am Abend pünktlich abgeholt und wieder sicher in Viñales angekommen sind. Das klappt soweit auch wie abgesprochen, doch die Fahrt mit dem Auto, welches sehr schwierig als solches zu bezeichnen ist, wirkt abenteuerlicher als alles andere zuvor. Die Oberfläche der Straßen ist von den Rücksitzen aus durch den Boden des Wagens zu sehen und das gesamte Gefährt springt förmlich bei jedem kleinen Schlagloch. Welch chaotische Fahrt.
Die Insel an sich ist aber auf jeden Fall eine Reise wert. Alternativ kann die Cayo Levisa angesteuert werden. Beide Inseln sind paradiesisch schön, bestens zum Sonnenbaden und Relaxen geeignet. Außerdem laden beide Inseln zum Schnorcheln und weiteren Unterwasseraktionen ein. Natürlich gegen Bares.
Am nächsten Tag erkunden wir die Umgebung von Viñales. Da die ganze Region sehr weitläufig ist und eine Wanderung zwischen den unzähligen Plantagen eher weniger Sinn macht, ist eine Erkundung mit dem Fahrrad oder alternativ mit dem Ross anzuraten. Wir entscheiden uns für die Variante mit den Pferden, jedoch sind diese eher zu bemitleiden, denn die meisten sind abgemagert und ein Schlückchen Wasser könnten sie ebenfalls vertragen …
Vorbei an den Karstformationen und entlang der Plantagen besuchen wir einen Kaffee- sowie einen Tabakbetrieb und wir werden Augenzeuge einer live-gedrehten Zigarre komplett aus biologischen Bestandteilen eigenen Anbaus. Ländlich zubereitete Mojitos gibt es als Erfrischungsgetränk. Bei knapp 30°C kurz vor Mittag. Holla die Waldfee. Aber … Prost.
Anschließend heißt es wieder: “Aufsitzen!” Der weitere Weg führt tiefer hinein ins Tal und somit tiefer in den Dschungel. In der Ferne erkennen wir den Eingang zu einer Höhle, ringsum bewundern wir die Natur.
Die kleine Gruppe an Österreichern, die wir bereits auf der Tabakplantage kurz kennenlernen durften, treffen wir am Eingang der Höhle wieder. Sehr gut! Denn so können wir nicht nur gemeinsam bei ein paar flotten Sprüchen durch die Höhle kraxeln, sondern können uns auch gemeinsam darüber aufregen, dass irgendein (dahergelaufener) Einheimischer am Eingang der Höhle 1 CUC pro Nase als Eintritt kassiert.
1 CUC pro Person als Eintritt in die Natur. Nicht falsch verstehen: Hier geht es mir nicht um die Höhe des Preises, sondern um das Prinzip, dass Geld für die Besichtigung der Natur verlangt wird und uns eben dies nicht zu Beginn der Tour gesagt wurde.
Die dunkle Höhle mit ihren schmalen Gängen erkunden wir natürlich ohne Pferd. So haben die abgemagerten Gäule ein wenig Zeit zur Erholung und auch wir haben die Möglichkeit, eine Zeit lang aus der prallen Sonne zu kommen.
Am Ende der Höhle steht noch ein kurzer Marsch durch den Dschungel auf dem Programm. Einfach herrlich diese Natur. Ein kurzer Seebesuch zum Abkühlen ist auch noch mit drin. Fantastisch.
Prima Tag, viel gesehen und keine Blasen an den Füßen, weil unsere vierbeinigen Untersätze die meiste Arbeit abgenommen haben. Diese Tour hat sich durchaus gelohnt. Und wir sind gespannt, was uns die nächsten Tage erwarten wird.
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Wie es auf unserer Rundreise weitergeht, erfährst du im nächsten Teil:
Weiter zu Teil 2 der Rundreise
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Lieber Tobi,
Ich habe mit grossem Interesse deinen Artikel gelesen. Ich reise in genau 2 Wochen nach Kuba. Ich lande mit meinem Freund in Havanna und anschliessend werden wir umherreisen.
Deine Art zu Reisen entspricht mir sehr, daher habe ich mich entschlossen dir mal zu schreiben, da ich dich fragen wollte, ob du einige zusätzlichen „Geheimtips“ für Havanna hast.
Konkret würden mich Lokale zum Essen / Trinken interessieren, die keine Turistenfallen sind? Vielleicht hast du noch die eine oder andere Adresse die du teilen könntest? Und falls du dich an die Preise erinnern kannst, wäre es super, damit ich mir eine Vorstellung davon machen kann, was für ein Essen „normal“ ist.
Im Moment kommen mir keine weiteren Fragen in den Sinn, ich hoffe von dir zu hören.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Céline
Hi Celine,
ein riesiges SORRY, denn ich sehe deinen Kommentar leider erst jetzt. Ich bin derzeit in Malaysia unterwegs und leider habe ich nur selten eine vernünftige Internetverbindung.
Der wichtigste Tipp, den ich dir geben kann, ist definitiv der, dass du dich möglichst zeitnah mit der einheimischen Währung – dem CUP – vertraut machst und damit die Speisen und Getränke der Einheimischen ausprobierst. Die teuren „Touri“-Restaurants kannst du dann recht einfach umgehen. Die kleinen Straßenstände in den Seitengassen sehen zwar manchmal nicht besonders einladend aus, aber es schmeckt super und kostet nur ein Bruchteil.
Ansonsten findest du unter folgendem Link weitere Insider-Tipps zu Cuba:
https://treat-of-freedom.de/kuba-insider-tipps/
Nochmals Sorry, dass ich erst so spät antworte. Und dir eine schöne Reise. Genieß die Zeit. 😉
Liebe Grüße,
Tobi
Hallo Tobi,
toller bericht. danke für die Einblicke!
kannst du mir verraten wie die kleine Hütten/Bungalows in las terrazas hießen? klingt nämlich toll!
lieben dank!
maike
Hi Maike,
vielen Dank für dein Feedback! Die Namen der Bungalows – sofern sie überhaupt einen Namen hatten – kenne ich allerdings nicht (mehr).
Wenn du Las Terrazas besuchen möchtest, findest du sie aber recht einfach. Der besuchbare Bereich dieses Dschungels ist nicht besonders groß. Einfach der „Hauptstraße“ Richtung Fluss folgen und schon wirst du entsprechende Ausschilderungen und/oder andere Menschen (Einheimische sowie Touris) antreffen.
Liebe Grüße,
Tobi
Ich finde die Beschreibungen für Kuba toll.
Ich werde im März mit meiner französischen Wanderfreundin in Kuba sein.
Meine Frage:_ Gibt es Eure Berichte auch in französisch?
Herzlichen Dank
und Grüße
Joachim
Hi, vielen Dank für das Feedback!
Die Artikel gibt es allerdings leider nur auf Deutsch, sorry.
Liebe Grüße,
Tobi