Unterkünfte auf dem Jakobsweg

Neben Trinkwasser und Nahrungsmitteln gehört zu den lebensnotwendigen Dingen des Lebens eine Übernachtungsmöglichkeit, um ein trockenes und warmes Dach über dem Kopf zu haben, den Körper und Geist zu erholen sowie sich auf die nächste Tagesetappe vorzubereiten.

Hierfür gibt es auf den Jakobswegen verschiedene Möglichkeiten bei der Wahl der Unterkunft in unterschiedlichen Preisklassen.

Auf meiner persönlichen Pilgerreise auf dem Camino de la Costa habe ich selbstverständlich nicht jede einzelne Unterkunft besuchen können, dennoch war es möglich, mir einen groben Überblick zu verschaffen, welche Art der Unterkünfte zur Verfügung stehen, was ich meiner Meinung nach empfehlen kann und mit welchen Preisen zu rechnen ist.

 

Pilgerherbergen

Die wohl bekannteste und am meisten genutzte Form der Unterkunft ist die sogenannte Pilgerherberge, unterteilt jedoch in staatlich geförderten, öffentlichen Pilgerherbergen und Klöstern sowie umfunktionierten Schulen und privaten Herbergen.

Pilgerherbergen lassen sich in regelmäßigen und relativ kurzen Abständen auf der gesamten Pilgerreise finden, um die persönlichen Etappenlängen so individuell wie möglich gestalten zu können. Sofern nicht draußen unter freiem Himmel übernachtet wird, stellen die Pilgerherbergen gleichzeitig die günstigste Form der Unterkunft dar. Gratis, auf Spendenbasis, zwischen 5,- und 10,- Euro und etwas gehobener zwischen 20,-und 25,- Euro – bei den Pilgerherbergen ist für jedes Budget etwas dabei.

Eines haben die Pilgerherbergen jedoch gemeinsam: gemischte Schlafsäle. Geschnarche und Luftentweichungen aus Körperöffnungen der Mitmenschen sind zwar anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, dennoch kann ich die Pilgerherbergen wärmstens weiterempfehlen, denn hier ist es möglich, sich mit anderen gleichgesinnten Menschen auszutauschen, seinen Tag gemeinsam Revue passieren zu lassen und tolle Freundschaften zu schließen.

 

Hotels und Hostels

Wer große Schlafsäle und Menschenmengen in Pilgerherbergen lieber meidet und finanziell eher etwas tiefer ins Portemonnaie greifen kann und möchte, der kann nach Hotels oder auch Hostels Ausschau halten.

Während Hostels nicht nur auf den Jakobswegen, sondern auch weltweit eine kostengünstige Alternative darstellen und in Spanien zwischen 10,- und 20,- Euro kosten, so sind Hotels mit einer Preisklasse zwischen 50,- und 200,- Euro meiner Meinung nach nicht zu empfehlen.

Sollte am Etappenziel keine andere Unterkunft zu finden sein, weil beispielsweise alle Betten der Pilgerherberge belegt sind, kann darüber nachgedacht werden, sich mit mehreren Personen ein Hotelzimmer und somit auch dessen Kosten zu teilen.

 

Pensionen

Eine weitere Möglichkeit der Übernachtung sowohl für sich selbst als auch zum Teilen mit anderen Mitmenschen sind die sogenannten Pensionen.

Einige Pensionen werden ausschließlich als Gesamtpaket vermietet, während andere Pensionen aus einem oder mehreren Zimmern bestehen, die sich innerhalb des Hauses des Vermieters befinden. So ist es beispielsweise möglich, dass sich die Pilger mit dem Besitzer das Badezimmer oder auch die Küche teilen.

Das Preissegment der Pensionen liegt bei etwa 15,- bis 20,- Euro pro Person und Nacht.

 

Campingplätze

Grundsätzlich definiert jedes Land den Begriff “Campingplatz” leicht abgewandelt von dem Begriff, wie wir ihn in Deutschland definieren. Einige Länder kennen unsere Form des Campingplatzes sogar überhaupt nicht.

In Spanien allerdings gibt es neben Stellplätzen für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile ebenfalls Bungalows, die ein Pilger für eine Nacht von 3,- bis 20,- Euro buchen kann – auch ohne ein Zelt mitzuschleppen.

Darüber hinaus verfügen die meisten Campingplätze über einen Kiosk, bei dem Trinkwasser und Verpflegung für den nächsten Tag eingekauft werden können.

 

Gratis Unterkünfte

Pilgern lässt sich grundsätzlich ganz ohne Geld – sowohl bei der Verpflegung als auch bei den Übernachtungsmöglichkeiten. Darunter zählen beispielsweise das wilde Campen und das Campieren in leerstehenden Häusern.

Beide Varianten sind in Spanien offiziell verboten! Allerdings wird insbesondere das wilde Campen weitestgehend geduldet.

Solltest du eine dieser Varianten wählen, sei dir selbst im Klaren, dass dies offiziell eine Straftat ist und verhalte dich entsprechend ruhig und unauffällig.

 

Übersicht

Hier noch einmal alle Unterkunftsmöglichkeiten in der Übersicht:

  • Hotels, 50,- bis 200,- Euro
  • Pensionen, 15,- bis 30,- Euro
  • Hostels, 10,- bis 20,- Euro
  • Pilgerherbergen, 0,- bis 25,- Euro
  • Campingplätze, 3,- bis 20,- Euro
  • Wildes Campen, gratis, offiziell verboten, aber weitestgehend geduldet
  • Leerstehende Häuser, gratis, offiziell verboten

 

Anmerkung:

Ich werde des Öfteren gefragt, ob ich es empfehlen kann, ein Zelt mitzunehmen. Dazu möchte ich Folgendes sagen: Ja, ein Zelt kann mitgenommen werden. Allerdings sollte im Vorfeld darüber nachgedacht werden, ob das Zelt wirklich vonnöten ist, weil bevorzugt draußen übernachtet wird. Sollte jedoch nur etwa ein oder zwei Mal im Zelt übernachtet werden, wenn beispielsweise die Betten der Herbergen belegt sind, dann stellt ein Zelt zwar ein tolles Backup dar, lohnt sich aufgrund des Gewichts allerdings nicht.

Bei meiner persönlichen Pilgerreise habe ich mich gegen die Mitnahme eines Zeltes entschieden, weil mir im Vorfeld klar war, dass ich bevorzugt in den Pilgerherbergen schlafe, um die dortigen Erfahrungen zu sammeln und mich mit anderen Pilgern auszutauschen.

 

Video

Noch nicht gesehen? Am 13. Tag meiner Pilgerreise spreche ich über die unterschiedlichen Übernachtungsmöglichkeiten.

Leave A Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert