Mehr als Strandurlaub – Zwei Abenteuer, die du dir auf Teneriffa nicht entgehen lassen solltest

Die bisherigen Tage meiner spontanen Low-Budget-Reise auf die kanarische Vulkaninsel Teneriffa waren eher ruhig und überwiegend geprägt von Stadt- und Strandaufenthalten, doch jetzt ist wieder die Zeit gekommen, mich ins Abenteuer zu werfen.

 

Ich wusste nicht, dass Teneriffa so wunderschön ist

Weiße Fassaden und rote Dächer in typisch kanarischer Bauweise gespickt mit Palmen, Sträuchern, kleinen Kakteen und einer Vielzahl bunter Blumen zieren das übliche Stadtbild Teneriffas. Doch bei etwa 1.000 Höhenmetern verändert sich schlagartig die Flora. Palmen und Kakteen sind wie ausgestorben und stattdessen zieht sich nun ein Kiefernwald wie ein riesiger Gürtel um die Insel. Mit Kiefern habe ich hier im Atlantik bei Breitengraden, die der Sahara entsprechen, definitiv nicht gerechnet.

Doch die Kanarische Kiefer hat nicht nur eine nebensächliche Daseinsberechtigung, sondern sie zählt zu den wichtigsten Pflanzen Teneriffas. Mithilfe ihrer Nadeln sammelt sie das Wasser aus der Luft und den Wolken. Da die Kiefer aber das Vielfache ihres Eigenbedarfs aufnimmt, wird das restliche Wasser über die Wurzeln ins Grundwasser abgegeben. So versorgt sie die komplette Insel mit Trinkwasser. Starke Leistung, wenn man bedenkt, dass es auf Teneriffa eher selten regnet.

Aber es wird noch genialer: Die Kanarische Kiefer ist immun gegen Feuer. Über Tausende von Jahren hat sich die Kanaren-Kiefer evolutionstechnisch so weiterentwickelt, dass sie durch austretendes Magma bei einem Vulkanausbruch nicht zerstört wird. Die Borke ist so dick und widerstandsfähig, dass lediglich die äußersten Schichten leichte Spuren der Verkohlung aufweisen. Bei einem Brand werden Nadeln und kleine Äste zwar zerstört, doch schon nach kurzer Zeit treibt die Kiefer neue Äste und Zweige aus. Wahrlich beeindruckend.

Teneriffa - Tipps - Ausflüge - 03

 

Der Wendepunkt meiner Reise

Ich muss zugeben: Vor der Reise hatte ich tatsächlich ein paar ruhige Tage geplant. Am Strand chillen, ein bisschen sonnen, einfach mal entspannen.

Anfangs habe ich es auch wirklich geschafft, die Reise ruhiger angehen zu lassen, am Strand zu liegen und etwas zu lesen. Doch nach spätestens drei Tagen wird es mir einfach zu langweilig.

(Kaum vorstellbar, wie manche Menschen auf ihrer Reise ganze 14 Tage nur rumgammeln können.)

Das ständige Faulenzen, das stumpfe Nichtstun umrahmt mit alltäglichen Routinen wie beispielsweise das Frühstück und Abendessen zu fast identischen Uhrzeiten sorgt für eine gewaltige Müdigkeit und Trägheit. Die innere Unruhe, die in mir aufsteigt, ist förmlich greifbar.

Es muss sich etwas ändern. Wie wäre es, dort oben auf den Vulkan zu klettern, dessen Gipfel nur selten zu sehen ist, weil er meist von einer dicken Wolkenschicht umgeben ist?

Das ist eine gute Idee!

Teneriffa - Tipps - Ausflüge - 01

 

Zwei spannende Ausflüge bei deiner Reise nach Teneriffa

Der Gipfelstieg auf den Vulkan Teide

Ähnlich schlagartig wie sich die Flora bei etwa 1.000 Metern über NHN verändert, verändert sie sich erneut auf einen Schlag bei etwa 2.000 Metern über NHN. Gerade noch umringt von unzähligen Kiefern, sorgt jetzt das weite Nichts für eine seltsame Atmosphäre, wie ich sie mir nur auf dem Mond vorstellen würde. Steine, Felsen, Sand und wieder Steine.

Und das Ziel für diesen Ausflug: der Vulkan Teide mit 3.718 Höhenmeter über Normalhöhennull. Der Teide ist übrigens nicht nur der höchste Berg der Kanarischen Inseln, sondern auch die höchste Erhebung Spaniens.

Der Teide selbst ist spektakulär. Er ist aktiv. Er bricht etwa alle 100 Jahre aus. Der letzte Ausbruch war im Jahre 1909. Er ist somit schon über 6 Jahre überfällig. Und sollte er komplett ausbrechen, bedeutet dies eine Explosion, die enorme Auswirkungen auf Land und Wetter von Europa, Afrika und sogar Amerika hätte. Angst? Nein. Davon ist selbst bei den Bewohnern Teneriffas keine Rede. Solange der Teide seinen Druck über die kleinen Ausläufer am Rand des Berges ablässt, ist alles in Ordnung.

Der Teide selbst ist spektakulär – keine Frage. Doch ein kleines Stückchen spektakulärer ist der Ur-Teide bzw. das, was von ihm übrig ist und seine dazugehörige Geschichte. Vor etwa 170.000 Jahren ist der Ur-Teide mit einer riesigen Explosion explodiert, riesige Landmassen sind ins Meer gestürzt und haben diese einzigartige Landschaft, die sogenannte Caldera, hinterlassen, die – ich wiederhole mich – an eine Mondlandschaft erinnert, dessen Kulisse im Übrigen in diversen Spielfilmen, wie zum Beispiel Kampf der Titanen und in dem 90er Hit Ecuador von Sash! verwendet wurde.

Sieh am besten selbst. Hier gibt’s eine kleine Fotogalerie.

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Die Wanderung durch die Masca-Schlucht

Das zweite Abenteuer, welches mir meine Reise nach Teneriffa versüßt und ich gleichzeitig in diesem Artikel empfehlen möchte, ist die Wanderung durch die Masca-Schlucht. Das winzig kleine Dorf Masca an der gleichnamigen Schlucht hat gerade einmal rund 100 Einwohner und gilt als das schönste Dorf Teneriffas. Zurecht.

Schon bei der Anreise mit dem Bus durch die engen Serpentinen an den steilen Felsformationen entlang und dem gelegentlichen Blick auf den Atlantik fällt das ein oder andere Mal die Kinnlade herunter. Gerüchten zufolge werden von einigen Busunternehmen vor der Abfahrt spezielle Kinnschoner verteilt, um Kiefer und Zähne zu schützen und Gehirnerschütterungen vorzubeugen.

Aber nur sitzen, gucken und staunen ist hier nicht das Hauptprogramm. Nachdem der Wanderguide seine obligatorische Begrüßung und Einführung zur kommenden Tour gehalten hat, geht’s mit wandern, gucken und staunen weiter. Die ein oder andere Kletterpartie ist ebenfalls mit dabei.

Die etwa 3- bis 4-stündige Wanderung führt steil hinab etwa 800 Höhenmeter durch die enge Schlucht bis ans Meer. Vorbei an endemischen Pflanzen, über spektakuläre Wasserschneisen, kletternd an und über Felsen entlang und kniend durch einen Bambushain – hier ist alles dabei.

Am Etappenziel wird die Wanderung übrigens mit einer Abkühlung im Atlantik an einer einsamen Badebucht gekrönt. Und eine Bootstour, bei der Delfine in ihrer freien Wildbahn beobachtet werden können, kommt auch noch obendrauf.

Auch für diese Wanderung habe ich eine kleine Fotogalerie vorbereitet.

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Das Budget – Was deine Reise nach Teneriffa kostet

Die Kurzreise nach Teneriffa ist ein sehr schönes Beispiel dafür, dass das Reisen auch mit wenig Geld möglich ist. Wie so oft im Leben, stellt allein die Frage, wie du deine Prioritäten setzt, den entscheidenden Unterschied dar, ob du deine Wochenenden in der Diskothek verbringst oder bei herrlichem Sonnenschein mit warmen Temperaturen auf immergrünen Inseln.

 

1. Der Flug

Außerhalb der Saison innerhalb der Woche findest du Flüge von Deutschland nach Teneriffa schon ab 30,- Euro pro Weg. Wer weniger flexibel ist, kann trotzdem noch Flüge bis etwa 100,- Euro ergattern.

Weitere Tipps, um günstige Flüge zu finden, bekommst du hier.

Transferkosten vom Flughafen (Teneriffa-Süd) in deine gewünschte Stadt betragen mit dem Bus zwischen 5,- und 15,- Euro.

 

2. Die Unterkunft

Bei AirBnb findest du günstige Privatunterkünfte auf Teneriffa schon ab 15,- Euro pro Nacht. Mit Strandnähe und einer etwas geräumigeren Wohnung bist du mit etwa 20,- Euro pro Nacht locker dabei. Summiert auf eine 10-tägige Reise macht dies 200,- Euro.

 

3. Die Wanderungen inklusive Wanderführer

Die Wanderung auf den Pico del Teide inklusive Wanderguide, Genehmigung und Bustransfer kostet je nach Anbieter etwa 55,- Euro ohne Übernachtung oder etwa 85 Euro mit Übernachtung. (Hier gibt’s weitere Infos zur Herberge.)

Die geführte Wanderung durch die Masca-Schlucht inklusive Guide, Bustransfer, Badeaufenthalt in der Bucht vor Masca und anschließender Whale-Watching-Tour mit dem Boot beträgt preislich je nach Anbieter etwa 45,- Euro.

(Alle Angaben Stand: Juli 2015)

 

4. Verpflegung

Wenn du Restaurants grundsätzlich meidest und die Selbstverpflegung strikt durchziehst, sind ein Tagesbudget für die Verpflegung von 10,- Euro absolut realistisch. Ein kleiner Puffer für das abendliche Bierchen beim Sonnenuntergang lässt sich je nach Bedarf addieren.

 

5. Zusammenfassung

Als Beispiel wähle ich eine Reisedauer von 10 Tagen von Dienstag bis Donnerstag. Dies ergibt 9 Übernachtungen. Und großzügiges Rechenbeispiel:

Flugkosten mit Handgepäck á 50,- Euro pro Weg: 100,- Euro
Unterkunft mit AirBnb: 180,- Euro
Ausflüge zum Pico del Teide und durch die Masca-Schlucht: ca. 100,- bis 130,- Euro
Verpflegung: 100,- bis 150,- Euro

Gesamt: ca. 480 bis 560,- Euro

Und es geht noch günstiger.

Mit einer gründlichen Recherche findest du noch preiswertere Flüge als hier im Rechenbeispiel angegeben. Bei deiner Unterkunft via AirBnb kannst du auch 1 oder 2 Freunde/Freundinnen mitnehmen und den Preis dementsprechend aufteilen. Es fehlen Betten? Luftmatratzen regeln. Und bei der Verpflegung kannst du zum Beispiel nach Wochenmärkten Ausschau halten und dort günstig einkaufen. Scheue dich nicht, Einheimische nach weiteren Tipps und Tricks zu fragen.

Urlaub muss nicht teuer sein. Möglich ist mehr als viele Menschen denken. Du allein setzt deine Prioritäten.

Teneriffa - Tipps - Ausflüge - 02

 

Hier noch ein paar allgemeine Extratipps für Teneriffa

  • die kanarische Insel Teneriffa lässt sich grob in zwei Gebiete unterteilen – den sonnigen und trockenen Süden sowie den grünen und feuchten Norden
  • als beste Reisezeit gelten zwar die Monate Mai bis August, aber auch im Winter herrschen auf Teneriffa milde Temperaturen zwischen 15 und 22 °C – ideal, um dem deutschen Winter mit seinen kühlen Temperaturen zu entkommen
  • auch die Sommermonate sind durch den Einfluss des Atlantiks nicht zu heiß, sondern angenehm mild – deshalb wird Teneriffa “Die Insel des ewigen Frühlings” genannt
  • sowohl die Wanderung auf den Gipfel des Teide als auch durch die Masca-Schlucht sind keine Spaziergänge – Hitze, Höhenmeter und schwieriges Terrain erfordern ordentlich Power
  • beide Ausflugsziele sind auf Teneriffa sehr beliebt – in den Monaten der Schulferien daher sehr überlaufen
  • der Teide und die umschließende Caldera wurden 2007 von der UNESCO in der Liste des Weltnaturerbes aufgenommen – eine Wanderung abseits der Wege sowie ein Gipfelstieg ohne offizielle Genehmigung sind nicht gestattet
  • insbesondere in der Masca-Schlucht ist festes Schuhwerk empfehlenswert – solltest du keines dabei haben, kannst du Wanderschuhe oder -stiefel beim Wanderguide leihen
  • die anschließende Bootstour auf dem Atlantik nach der Masca-Schlucht heißt zwar offiziell Whale-Watching-Tour – Wale sind hier aber eher selten zu sehen, Delfine fast garantiert
  • eine besondere Ausrüstung ist bei beiden Wanderungen nicht notwendig – für Verpflegung in Form von Früchten und Trinkwasser reicht ein kleiner (Touren-) Rucksack

 

 

P.S. Kennst du schon meinen YouTube-Kanal? Hier finest du noch weitere Inspirationen und Informationen zu Reisen und Abenteuern.

3 Comments Mehr als Strandurlaub – Zwei Abenteuer, die du dir auf Teneriffa nicht entgehen lassen solltest

  1. Philine 6. Dezember 2017 at 15:25

    Hi, schöner Artikel! Vor zwei Jahren war ich über Weihnachten auf Teneriffa und habe deiner Rechnung entsprechend wenig gezahlt. Dieses Jahr soll es über Silvester dorthin gehen und es entpuppt sich als wesentlich teurer, zu dumm! Die Masca Schlucht steht fest im Plan und auf den Pico wollen wir auch (wieder!!). Die Übernachtung im Refugio ist dabei unumgänglich: es gibt keinen magischeren Moment als wenn man den schweinekalten Gipfel endlich erreicht hat und sehen kann, wie der Schatten des Vulkans von der aufgehenden Sonne auf die Wolken weiter unten geworfen wird!

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    1. Tobi 21. März 2018 at 9:58

      Hi Philine, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich kann es mir förmlich vorstellen, wie es sich anfühlt, den Sonnenaufgang dort oben zu bestaunen. Bislang habe ich diese Erfahrung leider noch nicht gemacht – bei meinem Besuch (ohne Übernachtung) war es bereits Mittag. ?

      Liebe Grüße,
      Tobi

      Reply
  2. Lee 7. Juli 2019 at 23:57

    Hej Tobi! Welche Wander Anbieter kannst du empfehlen? Besonders für die Masca-Schlucht? Danke, Lee

    Reply

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